Essohäuser
Folder: Hamburg, Hambourg, (H)Amburgo, ...
Hamburg, ich hasse dein unsoziales Sein!
Some background in english: www.thelocal.de/20131220/hamburg-police-braced-for-weekend-of-protests and www.thelocal.de/20140106/police-attacks-spark-clampdown-in-hamburg
Kaputtgesparrte Essohäuser
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Häuser
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Tankstelle_Reeperbahn
www.initiative-esso-haeuser.de
Wenn Hausbesitzer ("Herr Schütze") 20 Jahre lang praktisch nichts in den Erhalt ihrer Immobilien investieren, aber fleißig Miete kassieren...
Wenn Hausbesitzer eine sehr rentable Tankstelle betreiben, die nur so nebenher Benzin verkauft und ihren Hauptumsatz durch den Verkauf von Lebens- und Genussmitteln machen dürfte, die zwar die erste Waschstraße Deutschland beherbergte, die aber leider etwas undicht war und deswegen die Tiefgarage leicht durchfeuchtete, die daraufhin wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden muss....
Wenn der Tankstellenbetreiber auf www.reeperbahn-garagen.de/parkhaus.html dann über diese Tiefgarage "Von 2005 bis 2006 wurde die Garage renoviert und zu einer der sichersten Garagen Hamburg gemacht." schreibt, kann man darüber rätseln, inwiefern er Sicherheit definiert. Um Standfestigkeit ging es hierbei offenkundig nicht, denn es ist hauptsächlich die Tiefgarage das Problem...
Wenn staatliche Einrichtungen ihren Überwachungsauftrag nicht nachkommen, den sie gegenüber Hausbesitzern auszuüben haben, wenn diese 20 Jahre lang nichts in den Erhalt ihrer Immobilie stecken...
Wenn dagegen nicht mal eine Feststellungsklage hilft, und diese daher als "offensichtlich unbegründet" zurückgewiesen wird (wenige Wochen, bevor das Gebäude dann unbewohnbar wurde)...
Wenn besagter Tankstellenbesitzer das Gebäude dann, wenn sich aus der Immobilie nichts mehr herausholen lässt an einen in Bayern sitzenden Investor verkauft, dessen einziges, erklärtes Ziel von Anfang an nur der Abriss und lukrativere Neubau von Eigentumswohnungen ist....
...Ja, dann wackeln erst die Balkone und dann wenige Monate später das komplette Haus. Und über 100 Mietparteien sind von einer auf die andere Nacht plötzlich evakuierte Wohnungslose....
...Ja, dann redet der Bürgermeister der Stadt davon, dass es in dieser Stadt eigentlich gar keine Probleme gäbe...
...Ja, dann schließt der Hausbesitzer am Tag nach der Zwangsräumung aller Bewohner natürlich eine wie auch immer geartete finanzielle Entschädigung der Mieter aus... und erntet dafür vom Leiter des Bezirksamtes, der sich nun um deren Unterbringung kümmern darf, natürlich auch keinen Widerspruch...
...Ja, dann kann der jetzige Hausbesitzer auf www.wohnen-am-spielbudenplatz.de unter sein Firmenlogo natürlich unbenommen "Werte, die bleiben" schreiben. Er muss damit ja nicht die ihm anvertrauten Gebäude meinen, möglicherweise sind auch bloß die eigenen finanziellen Mittel gemeint...
...Ja, dann wird der Gebäudekomplex endlich abgerissen und durch einen lukrativen Neubau ersetzt. Der dann natürlich auch Eigentumswohnungen beinhalten muss. Weil es davon auf Hamburg St. Pauli bisher noch keine gibt...
...Ja, dann muss man natürlich den gültigen Bebauungsplan umgehend ändern, damit das überhaupt ermöglicht wird... da muss man den fürsorglichen Immobilienbesitzer schließlich etwas entgegenkommen, weil der gerade einen Totalverlust erlitten hat...
...Ja, dann kotze ich über dich, du sogenannte Sozialdemokratische Partei...
...ja, dann trete ich auf dich ein, Du Tor zur Welt, Hamburg, wie du dich selbst bezeichnest, aber dann über Monate keine Lösung für 120 Bürgerkriegsflüchtlinge anzubieten in der Lage bist, obwohl es da gesetzliche Möglichkeiten für geben würde. Ja, das muss man wollen. Oder sollte es wenigstens versuchen.
Hamburg, so wie du dich zuletzt zeigst, so hasse ich dich!
Spielbudenplatz (Reeperbahn)
de.wikipedia.org/wiki/Spielbudenplatz
Hier stellte Hagenbeck, der Betreiber des heutigen Tierpark Hagenbeck im Norden Hamburgs, im Rahmen seiner "Völkerschau" sogenannte "Neger" "Indianer" und ähnliche "Wilde" aus.
de.wikipedia.org/wiki/Tierpark_Hagenbeck
Im Hintergrund die "Tanzenden Türme", ein Luxushotel, was nicht so wirklich ins ihm umgebene Viertel passt: de.wikipedia.org/wiki/Tanzende_Türme
Davor eine der beiden Bühnen der Spielbudenplatz Betreiber GmbH, die, angeblich zur Reinigung, eine automatische Sprinkleranlage eingebaut haben, die (ob noch immer ist mir nicht bekannt) aber wohl eher Obdachlose vertreiben sollen .
Rechts neben der Bühne sieht man an einer kleinen Stelle noch, wie hell es normalerweise an dieser Stelle leuchtete.
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Häuser
Hier folgt nun allerdings der Komplex der Esso - Hochhäuser und der daran anknüpfendem Gewerbefläche, die nun mehr oder weniger komplett im Dunkeln und eingezäunt auf ihren durch jahrzehntelangem Nicht-Renovieren verursachten Abriss wartet.
Im Hintergrund eines der beiden Essohochhäuser. Davor "Kiez - Institutionen", die dort seit Jahrzehnten ansässig waren - das " Auto Hotel am Hafen ", "Das Herz von St. Pauli", Hundertmark, der Western-Store, dem Musikclub Molotow , Restaurants etc. - alle liegen sie nun im Dunkeln, hinter einem Bauzaun, und warten auf ihren Abriss, der ab Februar 2014 erfolgen soll.
Stadtteilversammlung St. Pauli, 08. Februar 2014
Stadtteilversammlung Hamburg St. Pauli, 08. Februar 2014, 16 Uhr (Einlass ab 15:30 Uhr), Ballsall in der Südtribüne des FC St. Pauli
Geschlossene Esso - Tankstelle Reeperbahn
Deutschlands erste Auto - Waschstraße. Wohl aufgrund ihrer Undichtigkeit wohl auch ein Grund für den Verfall der Essohäuser.
Im Vordergrund: Schild "Betreten verboten. Lebensgefahr!". Ergänzt wurden die noch durch "Betreten verboten. Einsturzgefahr!".
Das "car wash" - Schild ist sicherlich auch schon "ein paar" Jahre alt...
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Häuser
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Tankstelle_Reeperbahn
"Bettlermarsch"
Demonstraton against social exclusion, the closing of welfare service and for social justice, social security for homeless, poor or on other ways disadvantaged groups
"Bettlermarsch"
Demonstraton against social exclusion, the closing of welfare service and for social justice, social security for homeless, poor or on other ways disadvantaged groups
"Bettlermarsch"
Demonstraton against social exclusion, the closing of welfare service and for social justice, social security for homeless, poor or on other ways disadvantaged groups
Erfolgreiches Spekulationsobjekt: Deutlich mehr als 14 Millionen Euro Gewinn in 12 Jahren. Einsatz: Etwa 5 Millionen und einige Holzbalken
So sieht ein Haus aus, wenn es sich jahrzehntelang in den Händen von Spekulanten befindet.
1997 wurde das Gelände der beiden Essohäuser und der Ladenzeile von der Betreiberfamilie der namensgegebenden Essotankstelle, Familie Schütze, gekauft.
Kaufpreis im Jahre 1997 waren 4,8 Millionen Euro. Im Jahre 2009 verkaufte diese Familie den Essohäuser - Komplex dann an den sogenannten Investor Bayerische Hausbau weiter - für 18,9 Millionen Euro.
Das macht einen Spekulationsgewinn innerhalb von 12 Jahren von über 14 Millionen Euro. Dazu kamen noch Mieteinnahmen von etwa 100 Wohnungen und den Läden und Clubs (darunter der weltberühmte Molotow - Musikclub, der zahlreiche Bands hervorbrachte) der entsprechenden Ladenzeile.
Aufgewendete Investitionen, also Kosten für den Erhalt der Gebäude? Ein paar Glühlampen im Treppenhaus und ein paar Hundert Holzbalken zum Abstützen der Balkone sowie zum Schutz der Fußgänger vor herabfallenden Glasbausteinen der an den Enden der Gebäude befindlichen Treppenhäuser.
Diese Fassadenelemente waren wohl diejenigen, welche als erstes dem Druck nachgaben, der im Sommer bei Sonneneinstrahlung durch die Gebäudeausdehnung entstanden - und sich nach innen ins Treppenhaus hineinwölbten. Selbstverständlich dachte niemand von diesen Spekulaten daran, etwas in den Erhalt des Gebäudes zu investieren, stattdessen wurden eben ein paar Holzbalken vor die Fensterfassade vom Treppenhaus genagelt, damit kein Glasbaustein herunterfällt und jemanden verletzt - denn das hätte unweigerlich zu Kosten geführt. Nicht Kosten, um das entstandene Loch im Treppenhaus dann zu reparieren - aber möglicherweise hätte ja ein Familienangehöriger ein wenig finanzielle Entschädigung für sein von einem Glasbaustein erschlagenes Familienmitglied haben wollen. So gesehen sind diese Spekulanten doch sehr human und um den Schutz der Bewohner und Anwohner besorgt.
Das die in einer Nacht - und Nebelaktion von einen auf die andere Minute obdachlos wurden, weil die Wände wackelten und das Haus über ihnen zusammen zu brechen drohte, ist so auch nur scheinbar ein Unglücksfall. Immerhin sorgt das für eine rasche Entmietung des Gebäudes, und man kann deutlich schneller als geplant mit dem Neubau von lohnenswerteren Eigentumswohnungen beginnen.
Noch immer, zwei Monate nach ihrer hastigen Evakuierung, sind zahlreiche ehemaligen Bewohner mehr oder weniger obdachlos, wohnen bei Verwandten oder in irgendwelchen billigen Hotels, die man hier bei uns als Absteige bezeichnet. Ihr Hab und Gut ist während dessen irgendwo eingelagert.
Andere, die bei der Wohnungssuche mehr Glück hatten, leben nun irgendwo am Stadtrand, in Rahlstedt, Billstedt- und damit fernab ihres bisherigen innenstadtnahem Wohnviertels.
An eine finanzielle Entschädigung der bisherigen Mieter wird nicht gedacht. Bebauungspläne, die mehrheitlich Sozialwohnungen vorsahen, werden zugunsten der Investoren, die von Anfang an nur einen Abriss wollten, geändert, so dass nun auch zahlreiche Eigentumswohnungen gebaut werden können.
Etwas anderes sei "nicht vermittelbar". Wem eigentlich nicht vermittelbar?
Verantwortlich dafür fühlt sich niemand.
essowatch.mittendrin.flyp.tv/index.html
hh-mittendrin.de/2014/02/eilmeldung-abbruch-der-esso-hauser-hat-begonnen
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Häuser
de.wikipedia.org/wiki/Esso-Tankstelle_Reeperbahn
Die ESSO-Häuser Fakten
1959 erhielt Ernst Schütze das städtisches Grundstück per Erbbaupacht für 60 Jahre. Er baute darauf die ESSO-Häuser. Erbpacht heißt: das Grundstück gehört der Stadt, Schütze pachtet es zu einem bestimmten Preis. Nach Ablauf kann die Erbpacht verlängert werden oder das Grundstück geht an die Stadt zurück. Im Mai 1961 findet das Richtfest für die beiden 7-stöckigen Wohnhäuser statt. Auch die schon 1959 auf dem Spielbudenplatz errichtete Tankstelle zieht in die Taubenstraße.
1997 verkauft die Stadt das Grundstück an Familie Schütze für umgerechnet 5 Mio. € mit der Begründung, dass Schütze „erhebliche Aufwendungen in die Instandhaltung
seiner Gebäude getätigt hat“ und diese Aufwendungen nun sichern will, damit sie nicht an die Stadt fallen, wenn die Erbpacht ausläuft. Es wurde damals scharf kritisiert, dass das Grundstück weit unter Wert verkauft worden sei. Welche erheblichen Aufwendungen das gewesen sind, lässt sich heute leider nicht mehr nachvollziehen. Entsprechende Aufzeichnungen liegen in den Behörden erst für die Zeit nach dem Grundstücksverkauf
vor. Pikant ist, dass ein Gutachten vom Sommer 2013 nachweist, dass maßgeblichen Instandhaltungsarbeiten über Jahrzehnte nicht durchgeführt worden sind.
2009 kauft die Bayerische Hausbau GmbH (BHG) das komplette Areal wohl für 18,9 Mio Euro. Sie wollten von Anfang an abreißen und neu bauen. Fachleute der Immobilienbranche bewerten den Kaufpreis derart, dass er sich nur rechnen kann, wenn neu
gebaut und enorm verdichtet wird.
Für den Neubau will die BHG die Wohnfläche vervierfachen, von zurzeit 4600m² auf 19.500 m² und die Gewerbefläche verdoppeln (2400m² auf 5000 m²). Der Wohnungsneubau soll im sogenannten Drittelmix (1/3 Sozialwohnungen, 1/3 freifinzierte Mietwohnungen, 1/3 Eigentumswohnungen) entstehen.
Die Politik fordert in einem Beschluss der Bezirksversammlung vom Februar 2013 50% geförderten Wohnraum für dieses Schlüsselgrundstück.
Millionengewinne würde die BHG mit ihren Plänen realisieren. Wohnbauexperten haben berechnet, z.B. mit dem Drittelmix in den ersten 10 Jahre mindestens 17 Mio. Euro Gewinn erwirtschaften würden. Bei der von der Politik favorisierten Version mit 50% geföderten Wohnraum (und moderaten Gewerbemieten) wäre es noch knapp 7 Mio. Bei einer 100% Sozialwohnung-Variante sind es knapp 700.000 Euro (also eine schwarze Null).
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