Aphorismen & Zitate
Poesie in Bild und Wort
Das erste Licht des Tages
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Das erste Licht des Tages trockne dir die Tränen,
wenn die Nacht deiner Seele dunkel war.
Irischer Segen
Die Eintagsfliege
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An manch einem warmen Sommertag hatte die Eintagsfliege
um die Krone eines alten Baumes
getanzt, gelebt, geschwebt und sich glücklich gefühlt
und wenn das kleine Geschöpf einen Augenblick in stiller Glückseligkeit
auf den großen, frischen Blättern ausruhte,
so sagte der Baum immer:
"Arme Kleine! Nur ein Tag währt dein ganzes Leben! Wie kurz das ist! Wie traurig!"
"Traurig?" erwiderte dann stets die Eintagsfliege, "was meinst du damit?
Alles ist so herrlich licht, so warm und schön, und ich selbst bin glücklich!"
"Aber nur einen Tag, und dann ist alles vorbei!"
" Vorbei?" sagte die Eintagsfliege, "Was ist vorbei? Bist du auch vorbei?"
" Nein, ich lebe vielleicht Tausende von deinen Tagen,
und meine Tage sind ganze Jahreszeiten!
Das ist etwas so Langes, dass du es gar nicht ausrechnen kannst!"
"Nein, denn ich verstehe dich nicht!
Du bist Tausende von meinen Tagen, aber ich habe Tausende von Augenblicken,
in denen ich froh und glücklich sein kann!
Hört denn alle Herrlichkeit dieser Welt auf, wenn du einmal stirbst?"
"Nein", sagte der Baum, "die währt gewiss länger,
unendlich viel länger, als ich denken kann!"
"Aber dann haben wir ja gleich viel, nur dass wir verschieden rechnen!"
Hans Christian Andersen (1805 - 1875)
Warten lernen
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Warten lernen wir gewöhnlich dann,
wenn wir nichts mehr zu erwarten haben.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)
Das Gesetz
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Welch ein künstlich Netz ist doch das Gesetz –
Kleines ist gefangen,
Großes durchgegangen.
Friedrich Freiherr von Logau (1604 - 1655)
Gedangengewirr
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Gedankengewirr
Wo fangen sie an?
Wo führen sie hin?
Ich halt sie nicht aus,
such Ordnung darin ...
CSo
Der Tod und der einsame Trinker
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Der Tod und der einsame Trinker
"Guten Abend, Freund!"
""Dein Wohl!""
"Wie geht's?"
""Dein Wohl!""
"Schmeckt's?"
""Dein Wohl!""
"Du zürnst mir nicht mehr?"
""Dein Wohl!""
"Hab Dank!"
""Dein Wohl!""
"Aber - "
""Dein Wohl!""
"Zuviel!"
""Dein Wohl!""
"Nun - "
""Dein Wohl!""
"Wie du willst!"
""Dein Wohl!""
"Narr!"
""Dein Wohl!""
"Genug!"
""Dein - ""
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Stufen zum Himmel
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Tiefe Seufzer des Herzens
sind sichere Stufen zum Himmel.
Johann Kaspar Lavater (1741 - 1801)
Das Tor meiner Lippen
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Ich wünschte jemand setzte einen Posten ans Tor meiner Lippen
und verschlösse meinen Mund mit einem sicheren Siegel!
Dann würde ich nichts Verkehrtes reden ..
Sirach 22,27
Echte Liebesgeschichten
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Echte Liebesgeschichten gehen nie zu Ende.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)
Ich bin nur, wie ich bin
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Ich bin nur, wie ich bin.
Ganz schäumendes Wollen und Fühlen!
Ein Wildbach stürz' ich hin;
doch, was meine Wellen bespülen,
ob's Blume, ob es Stein,
es bleibt unter ihnen - rein!
Sidonie Grünwald-Zerkowitz (1852 - 1907)
Meines Herzens Dunkel
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Meines Herzens Dunkel
wandle in dein Licht.
Schenke mir den Glauben,
der die Zweifel bricht.
Hoffnung gib und Liebe,
dass ich es vermag,
deinem Wort zu trauen
jetzt und jeden Tag.
Helmut Schlegel
Des Herzens Jahreszeiten
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Und wenn ihr euch das Staunen erhalten könntet
über die täglichen Wunder eures Lebens,
so wäre euer Schmerz nicht weniger erstaunlich als eure Freude.
Denn dann würdet ihr die vier Jahreszeiten eures Herzens so annehmen,
wie ihr die Jahreszeiten annehmt, die über eure Felder ziehen.
Khalil Gibran (1883 - 1931)
Dann war es Kunst.
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Wenn der Zuschauer oder Zuhörer durch die Gefühle des Autors oder Künstlers angesteckt wird, dann ist es Kunst.
Leo (Lew) Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828 - 1910)
Des Herzens Bühne
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Gab es je einen Mann, der nicht gespannt auf die Bühne
seines eigenen Herzens geschaut hätte?
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Vergänglichkeit
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Das Schönste an der Vergänglichkeit ist,
daß der Augenblick nicht zurückkehrt –
die Erinnerung daran
jedoch unsterblich ist.
Unbekannt
Der Seele Haus
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Der Körper ist das Haus der Seele.
Sollten wir unser Haus nicht pflegen, damit es nicht verfällt?
Philon von Alexandria (20 v. Chr. - 50 n. Chr.)
Fama
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Kritiker gibt es, bei denen jeder vermeint,
bei ihm stände es, was gut und was schlecht sein sollt,
indem er seine Kindertrompete für die Posaune der Fama hält.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
Die schönste Sonne
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