Marco F. Delminho's most commented articles

  • Persönliche Erinnerungen an die Flut

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    Ich schreibe diese Zeilen in unserer alten Wohnung in Weilerswist. Genau drei Wochen sind vergangen seit der Flutkatastrophe im Tal der Ahr – uns hat es glimpflich getroffen, wir sind gesund und die materiellen Verluste überschaubar. Auch wenn wir jetzt vor schwierigen Entscheidungen stehen – wir sind flexibel und haben die Möglichkeiten, uns neu zu sortieren. Viele andere Betroffene können dies, fürchte ich, nicht von sich sagen. Für mich persönlich ist es Zeit, meine Erinnerungen an die Tage d…

  • Chronik einer Katastrophe (Teil 2)

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    Zurück zu Teil 1. Mittwoch, 14. Juli, ab 22 Uhr An der unteren Ahr ist zu dieser Zeit noch alles ruhig, nichts deutet für die Bewohner auf die nahende Katastrophe hin. Stromaufwärts, in Altenahr, telefoniert Bürgermeisterin Weigand erneut mit Thomas Bettmann vom Landesumweltamt. Sie berichtet ihm von der dramatischen Lage: Autos schwimmen in den Fluten. Das Mobilfunknetz funktioniert noch, wenn auch wacklig und mit Unterbrechungen. Den Landrat kann Weigand immer noch nicht erreichen, de…

  • Ein Versuch über Wahlen

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    Es war der 18. September 2005. Ich hatte, wie so oft in den knapp 20 Jahren zuvor, bei der Bundestagswahl nicht nur mein Recht als Wähler wahrgenommen, sondern auch freiwillig als Mitglied eines lokalen Wahlvorstandes dazu beigetragen, dass dieser Wahlakt korrekt und den Gesetzen entsprechend durchgeführt wurde. Unzählige Menschen im ganzen Land hatten das Gleiche getan – u.a. im Wahlraum nebenan ein früherer Mitschüler. Vom ganzen Procedere einer Wahl, von der Einweisung durch das Wahlamt bis z…

  • Der Ring - Fortsetzungsroman, Teil 2

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    II. Der metallicblaue Citroën Xsara rollte sanft über die Autobahn. Delamotte dachte nach. Peschs Anruf hatte ihn beim Abendessen überrascht, pünktlich zum Dessert. In seiner Stimme hatte etwas Bittendes, fast schon Bettelndes gelegen. Etwas war an diesem Gründonnerstag geschehen, und Pesch hatte Delamotte gebeten, seinen Kurzurlaub abzubrechen und ihn am Karfreitag um zehn Uhr im Präsidium zu treffen. „Ich brauche deine Hilfe“, hatte Pesch gesagt. Delamotte runzelte die Stirn; er konnte…

  • Der Ring - Fortsetzungsroman, Teil 8

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    „Okay, Alter, wer schlägt auf?“ Marino grinste, seine grünen Augen leuchteten noch heller als gewöhnlich. Delamotte sah ihm die Vorfreude an – Gedankentennis war seins. Es war auf jeden Fall besser, als im Präsidium zu sitzen. Die Stimmung dort hatte Marino nicht ausgehalten, wie er Delamotte am späten Vormittag freimütig erklärt hatte. Der Psychologe hatte sich ohnehin die Freiheit genommen, von zuhause zu arbeiten, und Marino hatte sich entschieden, seinem Kumpel dabei zumindest Gesellschaft…

  • Der Ring - Fortsetzungsroman, Teil 1

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    I. Im Jahre des Herrn 1240, an Matthäi, besiegte das Volk der alten und stolzen Stadt Marßen das Heer seines Landesherrn, Herzogs Siegbert I. in der Schlacht am Uelemer Bruch. Es bewerkstelligte dies natürlich nicht allein. Der Umstand, dass es bei der besagten Schlacht keinesfalls um eine Auseinandersetzung zwischen städtischer Freiheit und landesherrlicher Tyrannei ging, sollte dem Selbstwertgefühl der späteren Freien Reichsstadt Marßen jedoch genauso wenig abträglich sein wie die vergleich…

  • Zum Jahresbeginn: warum mir manchmal der Optimismus ausgeht

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    Als Rheinländer gehöre ich ja eigentlich einem Volksstamm an, der sich die gute Laune so schnell nicht nehmen lässt. Nicht umsonst gehört der folgende Satz zu unseren Grundüberzeugungen: "Et hätt noch emmer jootjejange." (Da es wohl keinen Kölsch-Übersetzer gibt, hier die standarddeutsche Version: "Es ist noch immer gutgegangen.") Ob Hochwasser oder Erdbeben - der gemeine Rheinländer kann eigentlich aus so ziemlich allem ein fröhliches Happening machen. Auch der Umstand, dass deutsche Behörde…

  • Zum Beginn der NFL Playoffs: ein Blick weit zurück

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    Bereits in der Schule erfuhr ich, dass es in Amerika ein Spiel gibt, das „Football“ genannt wird, obwohl es sich vom bei uns praktizierten Fußball doch sehr stark unterscheidet. Das im zehnten Schuljahr verwendete Englischbuch war sehr auf Amerika fokussiert, und enthielt auch eine grobe Beschreibung des Spiels. Dass es Touchdowns und Field Goals gibt, und wie viele Punkte sie bringen, war mir danach ebenso bekannt wie das Ziel, in vier Spielzügen mindestens 10 Yards Raumgewinn zu machen. Irgend…