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Sempervivum tectorum


Sempervivum - Blauer Ritter
Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), auch Echte Hauswurz, Gewöhnliche Hauswurz, Donnerwurz, Alpen-Hauswurz genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Hauswurzen (Sempervivum) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) gehört. Das Artepitheton tectorum stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von der Mehrzahl von ‚Dach‘ ab.
Volksbrauch und Aberglaube
Die Dach-Hauswurz (mittelhochdeutsch hußwurz und ähnlich, auch huslouch „Hauslauch“; lateinisch Semperviva und Barba iovis „Jupiterbart“) ist eine alte Heil-, Zauber- und Zierpflanze.
Karl der Große ordnete in seiner Landgüterverordnung Capitulare de villis an: et ille hortulanus habeat super domum suam Jovis barbam („und jeder Gärtner soll auf seinem Dach ‚Jupiterbart‘ haben“).
Der Volksglaube besagte, dass diese Pflanze ein Haus vor Blitzschlag schützen könne. Jupiter und Donar galten als Götter, die den Blitz unter ihrer Kontrolle hatten, und Hauswurz sollte Blitzeinschlag und Brand fernhalten. Eine mögliche Erklärung für diese Vermutung könnte sein, dass Dächer, die mit Hauswurz bepflanzt waren, nicht mehr so trocken waren wie neu angelegte Dächer und deshalb nicht so leicht entflammten. Nebenher hatten die Hauswurze den Zweck, lose Ziegel- oder Strohdächer zusammenzuhalten und First wie Lehmdecken vor Auswaschung zu schützen.
Bei herannahendem Gewitter wurden zusätzlich Blätter im Ofen verbrannt, welche die abergläubischen Leute am Johannistag pflückten. An manchen Orten verbrannte man bei Unwetter „Palmkätzchen“ und Hauswurzbestandteile, die man am Johannistag vom Dach genommen hatte.
In der Schweiz wurde die Hauswurz noch bis ins 20. Jahrhundert hinein als Zauberpflanze verwendet. Man pflanzte sie auf ein Brettchen, das auf einen Pfahl montiert war. Einzelne Pflanzen, die man in den Kamin hängte, sollten davor schützen, dass Hexen in den Kamin fuhren. Auf Viehställe gepflanzt, sollten sie dafür sorgen, dass die Tiere vor Seuchen bewahrt bleiben.
Aus der Gegend von Weißenburg/Bayern ist bekannt, dass die Kühe vor dem ersten Weideaustrieb des Jahres drei Eichenblätter (auf dass ihnen Laub nicht schade), drei Blätter der Mauerraute (auf dass ihnen Kräuter nicht schadeten) und drei Blätter der Hauswurz bekamen (auf dass sie wieder in ihren Stall zurückfänden, auf dem vermutlich Hauswurz gepflanzt war).
Die Verwendung der Hauswurz als Bestandteil einer Kombination von drei Heilkräutern (etwas rûte, Schöllkraut und Hauswurz), von denen eine Zubereitung mit jeweils drei Blättern dreimal zu trinken sei, um eine Gelbsucht zu therapieren, findet sich etwa im 15. Jahrhundert unter dem Einfluss mittelalterlicher Zahlenspekulation auch in anderen Texten.
Häusern, auf denen Hauswurz wuchs, sollte dies Glück bringen. An manchen Orten wurde geglaubt, dass es Unglück bringe, wenn eine Hauswurzrosette blühe, dass zum Beispiel ein Bewohner des Hauses in diesem Jahr sterbe. In anderen Gegenden heißt es, dass lange Blütentriebe anzeigen, dass der Familie ein wichtiges Ereignis bevorstehe, weiße Blüten einen Todesfall und rote ein freudiges Ereignis ankündeten. Wenn man weiß, dass der alte Kultivar von Sempervivum tectorum weißlich-blassrosa blüht, dürfte diese Zuordnung manchmal Schwierigkeiten gemacht haben.
Im Tiroler/Allgäuer Vilstal hieß es, dass das Glück fortziehe, wenn man die Hauswurz vom Dach entferne.
In Johannes Hartliebs Das Buch aller verbotenen Kunst aus dem Jahr 1465 wird ein Hexensalbenrezept überliefert, eine Flugsalbe, bei der sechs Pflanzen verwendet wurden. Dort heißt es, dass am pfintztag barban Jouis, also „am Donnerstag der Bart Jupiters“ gesammelt werden sollte.
Es hieß auch, dass der Hauswurzsaft die Haut schön mache und Sommersprossen vertreibe.
Von einem auf die Haut applizierten Gemisch aus Hauswurzsaft, Gummi, rotem Arsenik und Alaun glaubten manche, man könne unter seinem Schutz glühendes Eisen anfassen.
Hildegard von Bingen merkte an, dass Hauswurzgenuss bei Mann wie bei Frau Begierde entbrennen lasse. Für zeugungsunfähige Männer empfahl sie in Ziegenmilch eingelegte Hauswurz. Bei Taubheit solle man Hauswurzsaft zusammen mit Frauenmilch ins Ohr träufeln. (Wikipedia)
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Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), auch Echte Hauswurz, Gewöhnliche Hauswurz, Donnerwurz, Alpen-Hauswurz genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Hauswurzen (Sempervivum) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) gehört. Das Artepitheton tectorum stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von der Mehrzahl von ‚Dach‘ ab.
Volksbrauch und Aberglaube
Die Dach-Hauswurz (mittelhochdeutsch hußwurz und ähnlich, auch huslouch „Hauslauch“; lateinisch Semperviva und Barba iovis „Jupiterbart“) ist eine alte Heil-, Zauber- und Zierpflanze.
Karl der Große ordnete in seiner Landgüterverordnung Capitulare de villis an: et ille hortulanus habeat super domum suam Jovis barbam („und jeder Gärtner soll auf seinem Dach ‚Jupiterbart‘ haben“).
Der Volksglaube besagte, dass diese Pflanze ein Haus vor Blitzschlag schützen könne. Jupiter und Donar galten als Götter, die den Blitz unter ihrer Kontrolle hatten, und Hauswurz sollte Blitzeinschlag und Brand fernhalten. Eine mögliche Erklärung für diese Vermutung könnte sein, dass Dächer, die mit Hauswurz bepflanzt waren, nicht mehr so trocken waren wie neu angelegte Dächer und deshalb nicht so leicht entflammten. Nebenher hatten die Hauswurze den Zweck, lose Ziegel- oder Strohdächer zusammenzuhalten und First wie Lehmdecken vor Auswaschung zu schützen.
Bei herannahendem Gewitter wurden zusätzlich Blätter im Ofen verbrannt, welche die abergläubischen Leute am Johannistag pflückten. An manchen Orten verbrannte man bei Unwetter „Palmkätzchen“ und Hauswurzbestandteile, die man am Johannistag vom Dach genommen hatte.
In der Schweiz wurde die Hauswurz noch bis ins 20. Jahrhundert hinein als Zauberpflanze verwendet. Man pflanzte sie auf ein Brettchen, das auf einen Pfahl montiert war. Einzelne Pflanzen, die man in den Kamin hängte, sollten davor schützen, dass Hexen in den Kamin fuhren. Auf Viehställe gepflanzt, sollten sie dafür sorgen, dass die Tiere vor Seuchen bewahrt bleiben.
Aus der Gegend von Weißenburg/Bayern ist bekannt, dass die Kühe vor dem ersten Weideaustrieb des Jahres drei Eichenblätter (auf dass ihnen Laub nicht schade), drei Blätter der Mauerraute (auf dass ihnen Kräuter nicht schadeten) und drei Blätter der Hauswurz bekamen (auf dass sie wieder in ihren Stall zurückfänden, auf dem vermutlich Hauswurz gepflanzt war).
Die Verwendung der Hauswurz als Bestandteil einer Kombination von drei Heilkräutern (etwas rûte, Schöllkraut und Hauswurz), von denen eine Zubereitung mit jeweils drei Blättern dreimal zu trinken sei, um eine Gelbsucht zu therapieren, findet sich etwa im 15. Jahrhundert unter dem Einfluss mittelalterlicher Zahlenspekulation auch in anderen Texten.
Häusern, auf denen Hauswurz wuchs, sollte dies Glück bringen. An manchen Orten wurde geglaubt, dass es Unglück bringe, wenn eine Hauswurzrosette blühe, dass zum Beispiel ein Bewohner des Hauses in diesem Jahr sterbe. In anderen Gegenden heißt es, dass lange Blütentriebe anzeigen, dass der Familie ein wichtiges Ereignis bevorstehe, weiße Blüten einen Todesfall und rote ein freudiges Ereignis ankündeten. Wenn man weiß, dass der alte Kultivar von Sempervivum tectorum weißlich-blassrosa blüht, dürfte diese Zuordnung manchmal Schwierigkeiten gemacht haben.
Im Tiroler/Allgäuer Vilstal hieß es, dass das Glück fortziehe, wenn man die Hauswurz vom Dach entferne.
In Johannes Hartliebs Das Buch aller verbotenen Kunst aus dem Jahr 1465 wird ein Hexensalbenrezept überliefert, eine Flugsalbe, bei der sechs Pflanzen verwendet wurden. Dort heißt es, dass am pfintztag barban Jouis, also „am Donnerstag der Bart Jupiters“ gesammelt werden sollte.
Es hieß auch, dass der Hauswurzsaft die Haut schön mache und Sommersprossen vertreibe.
Von einem auf die Haut applizierten Gemisch aus Hauswurzsaft, Gummi, rotem Arsenik und Alaun glaubten manche, man könne unter seinem Schutz glühendes Eisen anfassen.
Hildegard von Bingen merkte an, dass Hauswurzgenuss bei Mann wie bei Frau Begierde entbrennen lasse. Für zeugungsunfähige Männer empfahl sie in Ziegenmilch eingelegte Hauswurz. Bei Taubheit solle man Hauswurzsaft zusammen mit Frauenmilch ins Ohr träufeln. (Wikipedia)
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