Das Lautertal als Tatort

Wer ist der mumifizierte Tote, den der Grundschullehrer Mauser von der Alb bei der Erkundung einer Höhle entdeckt hat? Verblüffende Hintergründe eines mysteriösen Mordes, der Jahrzehnte zurückliegen muss, kommen zunächst nur schleppend zutage, der Lehrer unterschlägt wichtige Beweisstücke und seine Begeisterung bei der Unterstützung der polizeilichen Ermittlung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Was geht in Hermann Mauser vor? Der Reiz des Debütromans von Rainer Gross "Grafeneck" liegt für mich darin, dass mir die Schauplätze des Geschehens – rund um Buttenhausen und Hundersingen – so vertraut sind. Ja, mitunter möchte man meinen, es spielten real existierende Personen mit, lediglich deren Namen seien abgeändert worden. So kommt es zu packenden Dialogen und dramatischen Konfrontationen. Licht ins Dunkel bringt schließlich ein vergilbter Zeitungsartikel aus brauner NS-Zeit. Zusammenhänge der Höhlenleiche und den Tätern der im früheren Vernichtungslager Grafeneck bei Marbach verübten Greuel werden aufgedeckt. Mehr soll hier jedoch noch nicht verraten werden. Äußerst spannend, die Pflichtlektüre für alle Freunde des Großen Lautertals und des Menschenschlags, der dort lebt.

Rainer Gross: "Grafeneck". 9,90 Euro, Pendragon Verlag