Freitag
, der 21. Februar 2018 ! Ein grauer Tag ?
oder carpe diem

Gestern , am Freitag schien die Sonne.
Laut Wetterbericht sollte sie auch heute am Samstag scheinen.
Doch das Wetter hält sich nicht immer an den Wetterbericht.
Heute ist der Himmel grau.

Hätte ich mich doch gestern an die weise Regelung eines Sprichwortes gehalten.
» Was du heute kannst besorgen,
das verschiebe nicht auf morgen «
Aber als Pensionär hielt ich mich an das in südlichen Ländern
verbreitete Wort:
» Mangana - morgen (ist auch noch ein Tag) «
Ich will eigentlich nur ein paar Kleinigkeiten kaufen
und eine Baustelle auf dem Elbweg besichtigen.
Der nächste kleine Lebensmittelladen
ist in Rathen - 10km entfernt
.
Ich hole den Akku aus dem Esszimmer
und auch die vorgewärmte Sattelauflage.

Mal sehen, ob ich dem grauen Tag etwas Erfreuliches abgewinnen kann.

Ein leichter kalter Gegenwind 4°C Lufttemperatur.
Aber mit dem E-Rad kein Problem. Zügig geht es vorwärts.

Nach 3 km kommt die Baustelle.



Seit dem Hochwasser 2013 ist der elbseitige Rand brüchig.
Hier sollen jetzt 2 Jahre LKW fahren.
Denn in Oberposta werden 3km Kanalisation verlegt.
das hätte die Straße nicht mehr ausgehalten.
Erfreulich - die Baustelle sieht auch so schon gut aus.

Weiter geht es durch Wehlen Richtung Rathen.
Hin und wieder einzelne Fußgänger.



Auf der Gierfähre kaum Menschen.
Im Sommer bei schönem Wetter ist sie immer voll besetzt.

Ich fahre zum kleinen Lebensmittelgeschäft.
Es hat den schönen Namen -
» Tante Uwe Laden - Lebensmittel und Imbiss «
Na - die Sachsen haben Sinn für Humor.
Früher hießen diese kleinen Läden
"Tante Emma Laden"
Ich kennen sie noch aus meiner Kindheit.



Drinnen empfängt mich eine freundliche Inhaberin.
Ich liebe diese kleinen Läden.
Vielleicht 6m mal 15m - alles schön übersichtlich
Und - vor allem - keine musikalische aufdringliche Beschallung.
Meine Satteltasche ist nicht groß.
Also Beschränkung:
Bananen - Müritzer Original - 'Rügener Bade Junge'
und - da liegen - drei GRÜNE Kerzen.
Die nehme ich mit.
" Die Farbe grün ist auch meine Lieblingsfarbe"
meint die Frau an der Kasse.

Auf dem Rückweg schaue ich mir in Ruhe
eine Darstellung von Rathen um 1800 an.



Ich mache mir so meine Gedanken:
Die Elbe brachte Arbeit.
Sie eignete sich zumFlößen von Baumstämmen
und natürlich zum Transport von Sandsteinen.
Sandsteine brechen und das Hinunterschaffen waren eine gefahrvolle Arbeit.
Schiffe wurden die Elbe hochgezogen.
Dafür gab es die 'Bomätscher'
Die Arbeiter verdienten gut.

Links unten ist eine provisorische Brücke gebaut.
Unter der alten Brücke sind Rohre verstopft und verrostet.
Die Rohre müssen erneuert werden.



Ein Blick auf die noch immer leeren Bänke.
Bei schönem Wetter sind sie vollbesetzt.



Auf dem Rückweg habe ich Rückenwind.
Der Himmel ist immer noch grau.
Aber diese kleine Radtour - 20km - hat mir Spaß gemacht.
Ich sage mir immer wieder:
- Hauptsache gesund -
Ich möchte meine Tage KREATIV gestalten.
Und das Leben besteht nun mal aus einzelnen Tagen
(und Nächten)

Zu Hause erinnern mich die drei GRÜNEN Kerzen jedenfalls
an diese kleine Tour an einem grauen Februartag.



- der eigentlich gar nicht so grau war -


Text und Fotos von Albert Jäger

Gierfähre
www.kurort-rathen.de/de/faehre.html
Bomätscher
deacademic.com/dic.nsf/dewiki/187469