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Diesen Artikel veröffentlichte ich bei Ipernity am 04.06.2009


Über das Selbstverständliche
in meinem Leben

Als Kind war vieles selbstverständlich
Die Eltern

das Leben - das Spielen

1932

1

die Kleidung - die Wohnung - das Essen
die Schule - das Lernen
1938

2


Sogar der Krieg war es.
Er war einfach da.
Man hatte mich nicht gefragt,
ob ich ihn wollte.

Ich war 8 Jahre jung - da kam der Krieg zu mir
in Gestalt eines Bombenangriffs am 15.Juli 1940.
Eine Bombe fiel in den Garten.
Ich erlebte hautnah - das Leben war bedroht.
- tagtäglich bedroht -

Mein Vater wurde 1942 Soldat
er war 40 Jahre alt.
1944 kam er in Gefangenschaft
bis Juli 1945
Soldat sein und Gefangenschaft
waren selbstverständlich.

3


In der Heimat war die Bedrohung aus der Luft
selbstverständlich.
Die Bedrohung dauerte 5 lange Jahre.
1940 und 1944
gab es 2 Bombenangriffe
auf unsere Stadt.

4

Ich genoß das Ende des Krieges.
Die tägliche Bedrohung durch Bomben hatte endlich ein Ende.

Am 2. Ostertag 1945 zogen die 'Amis' ein.

Der äußere Friede war wieder
selbstverständlich.

Von Mai 1945 bis zur Währungsreform 1948
wurde ich sehr selten satt - wie viele andere auch.
- Nicht satt werden war selbstverständlich -

Mit ungefähr 6 oder 7 Jahren
fragte ich meine Mutter:
Woher nehmen wir das Geld?
Sie sagte - Dein Vater verdient
das Geld durch seine Arbeit
und davon können wir kaufen,
was wir brauchen.

Aber das wurde immer weniger
Ein Schultornister aus Leder
kostete auf dem Schwarzmarkt 1947
600 Reichsmark.
Ich habe ihn noch heute.

5


Die Entwertung von Geld war
- selbstverständlich -

Erst nach der Währungsreform 1948
bekam Geld wieder einen Wert.


Arbeit und Geld
waren wieder selbstverständlich.


Ich wuchs heran - konnte studieren
hatte einen Beruf.

Das Leben war trotzdem manchmal nicht mehr
so selbstverständlich.

Ich war mehrmals sehr krank - hatte Unfälle.

1972 erkrankte ich an der Papageienkrankheit - Ornithose
Eine Woche lang hatte ich 40° C Fieber.
Ich lag 1 Woche in Quarantäne.
Glücklicherweise gab es
ein Medikament gegen das Virus.


Mein Frau starb mit 56 Jahren an Krebs.
Das Leben ist also doch nicht so selbstverständlich.

3 Weisheiten sind für mich jetzt selbstverständlich

1. « Genieße den Tag »
2. « Es ist besser ein Licht anzuzünden -
als über die Dunkelheit zu schimpfen «
3. » An 2 Tagen kannst du nichts tun
- Gestern und morgen «

6


Ich habe alles überlebt.
Ich genieße jeden Tag.
Mal scheint die wärmende Sonne
mal bläst ein kalter Wind.

Das Leben lehrte mich:
« Es ist nicht immer selbstverständlich.
Aber wenn du es

JETZT
für selbstverständlich halten kannst,

dann freu dich deines Lebens »

7

Dankbar genieße ich
Gesundheit und Leben



liebe Grüße Elbertinum - Albert


Text und Fotos von Albert Jäger