An den Mond



Füllest wieder Busch und Tal
still mit Nebelglanz
lösest endlich auch einmal
meine Seele ganz


Breitest über mein Gefild
lindernd deinen Blick

wie des Freundes Auge - mild
über mein Geschick


Jeden Nachklang fühlt mein Herz
froh - und trüber Zeit
wandle zwischen Freud und Schmerz
in der Einsamkeit


Fließe - fließe - lieber Fluß
nimmer werd ich froh
so verrauschte Schmerz und Kuß
und die Treue so


Ich besaß es doch einmal
was so köstlich ist
dass man doch zu seiner Qual

nimmer es vergißt


Rausche - Fluß - das Tal entlang
ohne Rast und Ruh
rausche - flüstre meinem Sang
Melodien zu


Wenn du in der Winternacht
wütend überschwillst
oder um die Frühlingspracht

junger Knospen quillst


Selig - wer sich vor der Welt
ohne Haß verschließt
einen Freund am Busen hält

und mit dem genießt

Was von Menschen nicht gewußt
oder nicht bedacht

durch das Labyrinth der Brust
wandelt in der Nacht


Fotos von Albert Jäger